Jahresversammlung 1999

Mitgliedertreffen in Mannheim, 5. bis 7. November 1999

Die jährliche Mitgliederversammlung der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft fand 1999 am 6. November in Mannheim statt und war eingebettet in die Tagung Mannheim – „Ein Paradies der Tonkünstler“? Musik und Musiker am Hof Carl Theodors (1743-1778), die unser Mitglied Prof. Dr. Finscher zusammen mit der Forschungsstelle Mannheimer Hofkapelle veranstaltete. Waren die Vorträge dieses Internationalen Symposions zwar häufig etwas Weber-fern, so waren doch zumindest die Webers Lehrer, Abt Georg Joseph Vogler, gewidmeten Vorträge von direktem Interesse. Vor allem konnten jedoch die angereisten Mitglieder an dem reizvollen kulturellen Beiprogramm teilnehmen.

Am Freitagabend fand in Heidelberg eine Operngala statt, zu der die bereits anwesenden Mitglieder von der Gesellschaft eingeladen wurden. Wir hörten interessante Ausschnitte aus Opern von Ignaz Holzbauer (Günther von Schwarzburg, Tod der Dido) und Gian Francesco de Majo (Ifigenia in Tauride), die alle erkennen ließen, wieviel Carl Maria von Weber aus diesem Traditionsstrang gelernt hat. Die Ausführenden dieses Abends, durch den der Intendant des Heidelberger Theaters, Volkmar Clauß, moderierend führte, hinterließen durchweg positive Erinnerungen; vor allem die Auftritte des Sopranisten Jörg Waschinski und des Altisten Martin Wölfel, die die anspruchsvollen, für Kastraten geschriebenen Partien brillant sangen, waren beeindruckend.

Nach der Mitgliederversammlung am Sonnabend fand wie alljährlich ein gemütliches Beisammensein statt, bei dem die Mitglieder in Ruhe und angenehmer Atmosphäre (ein Dank an die Organisatorin Frau Brigitte Höft) Kontakte pflegen sowie Erfahrungen und Fragen austauschen konnten. Wie wichtig dieser persönliche Austausch allen Anwesenden war, zeigt die Tatsache, dass niemand zum abends stattfindenden Konzert ging – obwohl dieses ausgezeichnet gewesen sein soll und es auch noch reichlich Eintrittskarten gab. Nur zwei nimmersatte Opernfans mussten zwischenzeitlich noch die Qualität der Mannheimer Bühne testen …

Am Sonntagabend war dann noch Gelegenheit, in dem eindrucksvollen Schwetzinger Rokoko-Theater ein einaktiges Melodrama von Christian Cannabich (Elektra) und eine einaktige Oper von Ignaz Holzbauer (Tod der Dido) kennenzulernen. War die Meinung über die Qualität der Ausführung auch gespalten, so war es doch in jedem Fall ein eindrucksvoller Theaterabend.

Irmlind Capelle