Jahresversammlung 2011

Mitgliedertreffen in Dresden vom 21. bis 23. Oktober 2011

2011 war erneut – nun schon zum drittenmal – Dresden, die Hauptstätte von Webers Wirken, Treffpunkt der Weberianer. Anlässlich des 225. Geburtstags des Komponisten hatte unsere Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der dortigen Musikhochschule, die Webers Namen trägt, zu einem Symposium zum Thema Carl Maria von Weber und das Virtuosentum seiner Zeit geladen. Die von Prof. Dr. Manuel Gervink organisierte, vom 21. bis 22. Oktober abgehaltene Tagung wurde mit Grußworten von Prof. Ekkehard Klemm, dem Rektor der Hochschule, sowie unserer Vorsitzenden Dr. Irmlind Capelle eröffnet. Drei Schwerpunkte zum Thema Virtuosentum bildeten den Rahmen des Symposiums: Aspekte des Virtuosentums im 19. Jahrhundert allgemein, die Anfänge eines Virtuosen-Konzertbetriebs, bezogen auf Weber, sowie Untersuchungen zu Zeitgenossen Webers im System des virtuosen-Konzertbetriebs.

Eine zusätzliche Bereicherung bot am 21. Oktober vor dem abendlichen Hochschulkonzert der Besuch der Vernissage zur Ausstellung Rudolf Kempe – Bilder eines Lebens. Der 1910 in Niederpoyritz bei Dresden geborene Dirigent war von 1949 bis 1953 Generalmusikdirektor der Dresdner Staatskapelle. Musikalisch umrahmt von Sätzen aus Richard Strauss’ Klavierquartett op. 13, dargeboten von Mitgliedern der Staatskapelle, konnte man sich in Audio- und Video-Einspielungen ein Bild vom Wirken des Künstlers machen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen ein Gespräch zwischen Ekkehard Klemm und der Witwe Cordula Kempe, die in Stratford-upon-Avon als Artistic Director der Rudolf Kempe Society tätig ist, sowie eine Würdigung Kempes durch Prof. Dr. Peter Gülke.

Das von Ekkehard Klemm geleitete Konzert des Hochschulsinfonieorchesters im Konzertsaal der Hochschule (das am folgenden Tag wiederholt wurde) stand im ersten Teil ganz im Zeichen Carl Maria von Webers. Nach mehreren Sätzen der selten zu hörenden Schauspielmusik zu Schillers Turandot op. 37 erklang Webers Klarinetten-Concertino op. 26, vom Solisten Petr Kubík stimmungsvoll umgesetzt. Sehr einfühlsam und virtuos wurde Webers 2. Klavierkonzert op. 32 durch Ho Jeong Lee interpretiert, die 2008 an der Hochschule für Musik Detmold ihr Diplom machte und nun in Dresden in der Meisterklasse bei Prof. Arkadi Zenzipér studiert.

Den Abschluss des Konzertes bildete Nikolai Rimski-Korsakows Sinfonische Suite Scheherazade op. 35, ein grandioses Orchestergemälde, das mit seinen zahllosen musikalischen „Solo-Auftritten“ die Leistungsfähigkeit des Hochschulorchesters eindrucksvoll unter Beweis stellte und (nicht nur) den beteiligten Studenten sichtlich Spaß bereitete.

Am zweiten Tag des Mitgliedertreffens konnte nach Beendigung des Symposiums noch ein sehr informatives Roundtable zur Kempe-Ausstellung besucht werden, das vorwiegend von künstlerischen Weggefährten Kempes bestritten wurde. „Moderator“ Ekkehard Klemm hatte neben Cordula Kempe dazu u. a. Peter Schreier, Peter Rösel und Peter Damm eingeladen.

Zum geselligen Beisammensein trafen sich die Gesellschaftsmitglieder am Abend im Italienischen Dörfchen am Theaterplatz, nahe der Stelle, wo sich Webers erste Dresdner Wohnung befunden hatte.

Am Sonntag, dem 23. Oktober, fand im Weber-Museum in Hosterwitz die jährliche Mitgliederversammlung statt (vgl. S. X). Nach dem gemeinsamen Essen im Parkcafé Pillnitz, dem ehemaligen Landhaus von Carl Gustav Carus (der es allerdings erst nach Webers Tod erworben hatte), gab es im Weber-Museum zum Abschluss der Jahrestagung noch einen weiteren Höhepunkt, ein Konzert mit Liedern Webers zur Gitarre und mit Klavierbegleitung, gesungen von Romy Petrick. Nach den Liedern Die Schäferstunde op. 13/1, Liebe-Glühen op. 25/1, Wiegenlied op. 13/2 sowie den Canzonetten op. 29/1 und 3, auf der Gitarre begleitet von Elke Jahn, erfolgte die offizielle Übergabe der sogenannten „Weber-Gitarre“ als Dauerleihgabe an das Museum durch Prof. Dr. Andreas Michel und Stefan Martin von der Westsächsischen Hochschule Zwickau. An dieser Hochschule wurde Webers im Zweiten Weltkrieg verschollene Gitarre, die sich vorher im Berliner Musikinstrumentenmuseum befand, im Studiengang Musikinstrumentenbau Markneukirchen mit Hilfe eines Fotos und einer Beschreibung rekonstruiert und durch Stefan Martin nachgebaut. Von ihrer Klangqualität konnte man sich bei den folgenden drei Liedern (Die Zeit op. 13/5 sowie zwei Liedeinlagen zu Schauspielen: die Romanze aus Diana von Poitier von Castelli und „Lass mich schlummern“ op. 25/3 zu Kotzebues Minnesinger) überzeugen; den Gitarrenpart übernahm Elke Jahn. Danach folgte, gespielt ebenso von Elke Jahn, nun allerdings auf einer modernen Gitarre, sowie Ulrike Siedel (Klavier) das Divertimento op. 38. Den Abschluss bildeten die klavierbegleiteten Lieder Das Mädchen an das erste Schneeglöckchen op. 71/3, Einsam bin ich nicht alleine aus der Schauspielmusik zu Preciosa, „Ich denke dein“ op. 66/3, Triolett op. 71/1, Unbefangenheit op. 30/3 und Elfenlied op. 80/3. Für die Organisation dieses gelungenen Ausklangs sei der Leiterin des Weber-Museums, Frau Dorothea Renz, herzlich gedankt.